nomad in Worten.

nomads Bildwelten

nomad liefert eine abstrakte Interpretation der Suchergebnisse Googles zu einem bestimmten Begriff.

Hinter der Liste an Suchergebnissen stehen individuelle Webseiten. Es sind Seiten, die von den Agenten der Suchmaschine - den Spidern - entdeckt und erfasst werden. Auf diesen Seiten wiederum ist es in erster Linie der Anteil an Textinformation, der für die Spider, respektive die Suchmaschine von Interesse ist.

Das rührt zu einem großen Teil daher, dass das Internet seit jeher ein textbasiertes Medium war und das trotz all der Bildwelten im World Wide Web noch immer ist.

Weiters kann Textinformation beim heutigen Stand der Technik um wesentliches leichter verarbeitet und indiziert werden, als Bildmaterial. Das beweist allein der Umstand, dass Bildsuche im Netz heute auch in erster Linie über die textuelle Beschreibung und Verschlagwortung statt über bildliche Kategorien geschieht.

Das Internet ist in erster Linie ein großer (Quell-)Text und Suchmaschinen durchkämen und verwerten ihn, es ist der Text, wo der „Blick“ der Suchmaschine hinfällt und hängen bleibt.

Invertierter Blick der Suchmaschine

nomad invertiert den Blick der Suchmaschine und sammelt das vermeintlich uninteressante Material, das normalerweise ausgeblendet wird: Hintergrundbilder, Pfeile, Icons und sonstige Grafiken, die mehr dem gestalterischen Aufbau der Seiten dienen, als der Vermittlung von Inhalt.

Es sind grafische Elemente, die sich mitunter sehr ähnlich sehen, in leicht veränderter oder gar identischer Form immer wieder auftauchen und dem geschulten Internet-Surfer längst nicht mehr auffallen. Durch das Anhäufen dieser visuellen Platzhalter, die in unserem Verständnis kaum noch Zusammenhang mit der auf einer Webseite vorhandenen Information haben bzw. in einem erkennbaren Kontext mit dem gesuchten Begriff stehen, entwirft nomad eine alternative Interpretation der Ergebnisliste.

Suchbegriffe erzeugen auf diese weise abstrakte grafische Systeme. Damit funktioniert nomad als Übersetzungsalgorithmus.

Es übersetzt die Ergebnisliste der ersten hundert Treffer eines bestimmten Begriffes in Google nach und nach in ein Bild bzw. einen grafischen Stream, gebaut aus Grafiken und Farben der Webseiten, die den Begriff definieren.

Verselbstständigung und Rhizom

nomad verselbstständigt sich. durch ein Wort oder einen Satz wird es in Gang gesetzt und beginnt seine Reise durch das Dickicht der Suchergebnisse. Die Verselbstständigung gleicht jener der Suchmaschine selbst, deren automatische Bewertungsalgorithmen und Suchmechanismen in ihrer Komplexität selbst den Schöpfern der Maschine nur mehr sehr bedingt planbar und beeinflussbar sind. Diese Komplexität hat ihren Ursprung in der dezentralen Organisation des Internets selbst; der von Gilles Deleuze und Félix Guattari geprägte Begriff des Rhizoms wird von der Hypertext-Theorie als Metapher für das System Internet verwendet.

Das Rhizom ist ein Wurzelgeflecht, das nicht fest verortet ist sowie pausenlos in alle Richtungen wuchert. Da nomad direkt an dieses komplexe, sich im Tagesrhythmus ändernde System andockt, sind auch die visuellen Ergebnisse, die die Engine liefert, und die wiederum nach eigenen Gestaltungsregeln und Zufallsprozessen zustande kommen, nicht vorhersehbar.

Es ist die Übersetzung eines weltanschaulichen Systems, eines aufmerksamkeitsökonomischen Rankings bzw. eines einfachen Begriffes in eine Abfolge von Bildern und Formen sowie farbige und rhythmische Strukturen. Gleichzeitig ist es ein Festhalten der aktuellen Bedeutung des gesuchten Begriffes - der dem sich generierenden Bild den Titel gibt - in einer übersetzten bzw. abstrahierten Form.

Ein wählerisches System

nomad verfügt über ein eigenes Repertoire an Regeln, nach denen es Grafikelemente aus den Quelltexten der Treffer-Seiten extrahiert, nach denen es die gefundenen Elemente gegeneinander gewichtet und miteinander komponiert.

nomad ist wählerisch bei der Auswahl des von ihm verwendeten Materials.

Dabei nimmt nomad selbst eine Interpretation von der Art und Gestalt der untersuchten Elemente vor, die man in gewisser Weise mit der Art in der Google Rückschlüsse über die Bedeutung einer Seite zieht, vergleichen. Ohne auch nur annähernd in der Lage zu sein, die gefundene Information zu verstehen oder in einen realen Bedeutungskontext stellen zu können, wird eine Annäherung über quantifizierbare Faktoren vorgenommen. Sind bei Google die Anzahl der Hyperlinks, die Häufigkeit vorkommender Begriffe oder die URL -Struktur Faktoren, die Rückschlüsse auf die Relevanz einer Seite zur Folge haben, so orientiert sich nomad in der Auswahl und der Inszenierung der gefundenen Grafiken an deren messbaren Eigenschaften wie Größe, Seitenverhältnis, Dateityp und Kontext im ursprünglichen Quellcode.

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